Donnerstag, 13. Dezember 2012

Working with Scheerer

Mit meinem alten Freund und Mitmusiker Thorsten Scheerer habe ich nach mehr als 20 Jahren wieder eine musikalische Zusammenarbeit begonnen. Alles fing damit an, dass er auf mich zukam auf der Suche nach einem englischen Texter und Komponisten für ein musikalisches Experiment - so in Erinnerung an die musikalischen Großtaten, die wir in jugendlicher Vermessenheit zu Zeiten von Blue Step geleistet haben. Ich war zwar erst etwas zögerlich, weil ich ja seit genau diesen Zeiten keinen einzigen Song mehr komponiert hatte. Aber an einem schönen und einsamen Abend habe ich micht mit Gitarre und Bleistift hingesetzt und den Song "Stupid Lies" geschrieben, diesen in einem sehr rohen Demo aufgenommen und an Thorsten geschickt. Thorsten war begeistert.

Und diese Begeisterung bewegte mich nun, noch ein paar weitere Songs für das Experiment abzuliefern, und Thorsten bewegte es, einerseits einige unserer alten Blue Step-Kompositionen aus der Schublade zu ziehen und mir andererseits ein Demo zu schicken, welches zwar Drums und Gitarrenspuren enthielt, allerdings weder Melodie, Text oder gar einen Titel enthielt. Aus diesem musikalischen Fragment habe ich dann (in bester Lennen/McCartney und Jagger/Richards-Tradition) "Moonlight" gemacht - das wird eine Bombenballade.
Die Zusammenarbeit gestaltet sich teilweise ein wenig schwierig durch die Entfernung. Ich darf - als der begnadete Bassist der ich bin (Vorsicht, Ironie) auch Bassspuren zum Gesamtwerk beiliefern. Als patternorientierter Informatiker habe ich natürlich das mir gesendete Playback in die musikalischen Abschnitte unterteilt (Strophe, Refrain, Bridge) und für jeden dieser Teile den entsprechenden Bassgroove aufgenommen. Ist übrigens auch die Arbeitsweise, die sich mit der von mir verwendeten Software Ableton am besten anbietet.
Zum Transport habe ich dann das File wieder "zusammengesetzt", und zwar so, dass jeder relevante Teil zweimal enthalten ist. Die entstandene Bass-Spur habe ich dann an Thorsten übergeben. Zwei Tage später erhielt ich den Hilferuf, dass die Bassspur nicht zum Arrangement passen würde. Es dauerte ein wenig bis mir klar wurde, dass Herr Scheerer die Spur einfach in ihrer Gesamtheit unter sein Arrangement gepackt hatte, anstatt sich aus den einzelnen Bestandteilen die richtige Abfolge zusammenzubasteln. Gut, ich schickte noch mal eine Bastelanleitung und zwei Tage später auch eine komplette gepuzzelte Bass-Spur. Aber inzwischen hat auch Thorsten die Puzzelarbeit durchgeführt und ein grooviges Endergebnis präsentiert.
Das "Experiment", was die Grundlage für unsere neue Zusammenarbeit war, wurde übrigens auf Grund von Nicht-Beteiligung weiterer Beteiligter erst mal eingestellt. Meister Scheerer hat allerdings eine neue Sängerin für das Material und unsere Playbacks aufgetan. Gestern habe ich die ersten Aufnahmen gehört und mit Gänsehaut und Tränen in den Augenwinkeln im Auto gesessen. Um Freund Scheerer zu zitieren: "Das wird was!"