Sonntag, 12. Februar 2012

Whitney Houston - der etwas andere Nachruf

Nun ist die Diva gestorben. Bei allem notwendigen Respekt für Ihr musikalisches Schaffen: Sie wird mir leider vorwiegend für zwei Dinge in Erinnerung bleiben: Viele entsetzliche, koloraturver(un)zierte Schnulzen, von denen mir höchstens noch "I will always love you'" präsent ist.
Und "Bodyguard". Dieser entsetzliche Liebesfilm mit Kevin Kostner.
Der Film, bei dem ich mich fragte, wie Kostner sich für ihn hergeben konnte, war er doch schlimmer selbst als "Waterworld".
Der Film, der bei mir als eine einzige Selbstbeweihräucherung von Whitney Houston ankam. Wo ich den Eindruch hatte, Houston spielt die Person, die sie selbst gerne wäre: Die erfolgreiche Sängerin (gut, das kommt noch hin) und die tolle, zu-Oskar-prämierende Schauspielering (und dazu: Nein, nein und nochmals nein). Ich meine, den Film über den erfolgreichen IT-Berater und Musiker könnte ich auch gut schauspielern - weil ich das Wunschbild von mir selbst spiele. Das wäre keine beachtenswerte schauspielerische Leistung (wie ich in einem Nachruf über eben Houstons Auftritt in Bodyguard lesen musste).
Entblödet sich das Vermarktungs-Team doch auch noch, in jeglicher Präsentation (Trailer, Teaser) das flatternde Seidentuch als das Sinnbild der dem Film innewohnenden Romantik darzustellen. Freunde, im Film zeigt Kostner mit dem Tuch, wie gefährlich das Samurai-Schwert ist, mit dem Houston gerade herumgefuchtelt hatte. Immerhin, für diese Fehldeutung kann Whitney vermutlich nichts.
Letztendlich aber bin ich einfach traurig über ihren Tod; nicht wegen der Musik, sondern weil man über jeden Menschen, der so früh und unvermutet aus dem Leben scheidet traurig sein sollte.